ein mädchen, nichts weiter..
auf der suche nach sich selbst

5/31/2010

Heute habe ich mal wieder in den Spiegel gesehen, ein Fehler! Ich kann's nicht mehr sehen, ehrlich. Ich kann  MICH nicht mehr sehen.
Und wenn die Schnellzüge an mir vorbeifahren, dann wünsche ich mir, selbst in einem von ihnen zu sitzen. Mit diesem Zug würde ich das Land verlassen. Ich würde weit, weit wegfahren. Und erst an der Endhaltestelle aussteigen. Es gibt nichts, was mich hier noch hält. Und vielleicht werde ich genau aus diesem Grund in einen dieser Schnellzüge einsteigen,irgendwann.

5/30/2010

Willkommen in meinem Leben!
Mein Leben hat Höhen und Tiefen, doch insgeheim bin ich froh, dass es mir eigentlich im Vergleich zu anderen - armen Menschen aus ärmeren Ländern - relativ gut geht.
Mein größtes Problem ist wahrscheinlich mein Aussehen. Äußerlichkeiten machen ja heute fast schon allein einen Menschen, was schade ist. Die inneren Werte zählen nicht mehr wirklich viel. Auf jeden Fall, sehe ich anders aus, als viele. Und ich komme damit nicht klar, ich bin noch nie damit klar gekommen. Jeden Tag denke ich mir 'Wer ist dieses hässliche Mädchen im Spiegel? Das bist doch nicht du!'. Jeden Tag denke ich daran, wie mein Leben wohl wäre, wenn ich schön aussehen würde? Wenigstens ein bisschen! Aber, ich war nunmal zu doof zum Laufen, und die Folgen draf ich jetzt mit mir herumtragen. Ich weiß noch, der Moment, der mein Leben verändert hat. Ich kann mich an jede Kleinigkeit erinnern. Es war der 21. Dezember 2004, Religion. Und ich habe nicht geweint, nicht ein bisschen. Damals war es mir irgendwie egal..
In dieser Zeit ging es mir sowieso gut. Erst später, auf dem Gymnasium kamen die Probleme. Erst habe ich alle meine Freunde verloren, dann dissten mich die anderen - wegen meines Aussehens / meiner Art (die mich noch immer stört), und dann habe ich in diesen Monaten wohl irgendwann was auf einen Tisch geschrieben. Ich weiß nicht mehr,was genau. Da hatte sich gerade jemand selbst umgebracht, und auf dem Tisch stand irgendwas dazu. Und ich - doof wie ich bin - bemerkte daneben 'Wenn der sich umbringt, weil er Probleme hat, dann bringe ich mich eben auch um. Ich werde auch nicht mehr damit fertig'. Mein Lehrer sah es, informierte den Vertrauenslehrer, der widerum setzte sich mit meiner Mutter in Verbindung - und als ich aus der Schule kam - ich tat wie immer so, als ginge es mir gut - empfing sie mich völlig aufgelöst. Ich erzählte ihr einfach eine Lüge und blieb den Rest des Tages auf meinem Zimmer.
Die Klasse konnte mich leider nicht ab, und ich machte es nur imme rschlimmer. Irgnedwann schreib ich einen langen Brief, den ich an alle weiter reichte. Ich weiß nicht mehr, was darin steht. Nur, dass danach sogut wie keiner mehr mit mir reden wollte.
Im Winter in diesem Jahr bekamen wir eine Sozialpädagogin in unserer Familie, die uns helfen sollte - vor allem mir, dem Problemkind. Ich konnte die Frau vom ersten Augenblick an nicht leiden, ich war deswegen auch von vorneherein nicht freundlich zu ihr. Mitgemacht habe ich an den zahlreichen Gesprächen nie. Wirklich nie, nie, nie! Kein Lust .. Ich verstand nicht, was es bringen sollte. Und außerdem war mir die Beraterin nach wie vor unsympatisch. Die Tage, die sie da war, saß ich in meinem Zimmer. Nur einmal bin ich raus, da haben sie gekocht. Und ich dachte mir nur 'Ohne mich wären sie eine perfekte Familie'.
Zuletzt hat es dann doch nichts gebracht, ohne meine Teilnahme.
Außerdem ging inziwschen wieder alles bergab, Klassenfahrt. Nach einem Abend war ich mit allen aus meinem Zimmer bereits zerstritten, nach einem weiteren hielten mich alle für DAS Emo-Mädchen. Da habe ich mich hingesetzt, und Briefe an alle Personen geschrieben, mit denen ich in der Zeit zutun hatte. Nur für mich. Und dann ging es mir nur noch schlechter.
Ich habe mich noch nie geschnitten,wirklich nie! Aber ich wollte es da mal versuchen. Erstmal habe ich das ganze Zimmer abgesucht, nach irgendetwas Scharfen. Dann einfach Rasierer genommen, aber die Klinge war nicht mehr scharf! Heute denke ich mir 'Was für ein Glück'. Damals habe ich dann nur mit Fingernägeln gekratzt, und irgendwann wollte ich eine Schere holen - genau in dem Moment kam jemand rein, und ich war für den Rest des Tages nicht mehr alleine in diesem Zimmer.
Später hat sich alles wieder eingerenkt, nur: Meine Eltern haben anscheinend auch verstanden, dass es iherer Tochter nicht gut geht. Die Schulpsychologin wollte einen Termin mit mir. Kann sein, dass sie mir helfen wollte - aber dieser Frau wollte ich nichts anvertrauen. Ich habe unwichtige Dinge erzählt, und sie hat sich damit zufrieden gegeben.
Die Sozialpädagogin sind wir inzwischen los geworden. Ich habe einen Bericht in der Küche gefunden, auf dem steht, wer ich wirklich bin. Nichts davon stimmt, nichts. Woher will diese Frau auch wissen, was meine Ängste sind? sie hat nie mit mir gesprochen.
Es geht mir okay, im Moment. Nach der Klassenfahrt verstehe ich mich nicht mehr mit allen gut. Zwei Freundinnen habe ich allerdings noch in der Klasse. Hoffe ich..
Irgendwann später, werde ich weggehen. Nach Chicago, ein neues Leben anfangen. Oder irgendwoandershin, hauptsache ich kann von vorn beginnen. Irgendwann, wenn ich mich endlich schön finden kann ..